Viele Kräuter sind in unseren Breitengraden winterhart. Doch was bedeutet das? Im Allgemeinen verstehen wir unter „winterhart“, dass die Pflanzen im Frühjahr wieder weiterwachsen und nicht neu ausgesät werden müssen. Sie sind also „mehrjährig“. Der Vorteil ist, dass dem Gärtner im Frühjahr das Aussäen oder Pflanzen erspart bleiben und mit mehrjährigen Kräutern und Blumen ein pflegeleichter Garten angelegt werden kann. Viele Kräuter sind sogar winterhart, wenn sie im Topf kultiviert werden. So können auch Balkongärtner mehrere Jahre Freude an ihren Pflanzen haben. Viele winterharte Kräuter haben aber noch einen weiteren Vorteil: Sie sind nicht nur winterhart, sondern „immergrün“. das bedeutet, dass sie im Winter nicht einziehen und so fast das ganze Jahr über würzige Blätter geerntet werden können.
Im Garten können mehrjährige Kräuter ins sonnige Beet oder am besten in eine Kräuterspirale gepflanzt werden. In einer Kräuterspirale werden die Kräuter, welche am wenigsten Wasser benötigen, ganz nach oben gesetzt. Kräuter, die etwas mehr Wasser brauchen, kommen nach unten. Die Bepflanzung kann jedes Jahr um einjährige Kräuter oder auch bunte Sommerblumen ergänzt werden. Grundsätzlich wichtig für Kräuter sind ein sonniger Standort und ein durchlässiger Boden. Am besten legen Sie ihr Kräuterbeet im Frühjahr an. Pflanzen Sie die Kräuter gerade so tief, wie sie im Topf, in dem Sie gekauft wurden, auch standen. Gießen Sie die Kräuter nach dem Pflanzen an und geben Sie ihnen auch in Trockenzeiten Wasser. Im Frühjahr benötigen die Kräuter eine sparsame Düngergabe. Im Sommer können Sie die Kräuter dann regelmäßig ernten. Der Vorteil von winterharten Kräutern ist, dass sie diese auch im Herbst pflanzen können. In diesem Video zeigen wir Ihnen wie:
Mehrjährige Kräuter im Topf sollten im Winter in einer geschützten Ecke aufgestellt werden. Ein Winterschutz muss nicht unbedingt sein, ist aber dennoch günstig für die Pflanzen. Wichtig ist, auch im Winter das (sparsame) Gießen nicht zu vergessen, denn Topfkräuter brauchen auch im Winter Wasser! Im Frühjahr werden sie dann in frische Erde gesetzt, damit sie wieder gut weiterwachsen können.
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Salbei bevorzugt als mediterranes Kraut einen sonnigen Standort mit einem leichten Boden. Er benötigt nur wenig Wasser und Nährstoffe. Salbei ist eine stark heilkräftige Pflanze. Ein Tee wirkt gegen Entzündungen im Rachenraum und grippale Infekte. Bei Entzündungen in der Mundhöhle und aufkommender Erkältung kann auch einfach ein frisches Blatt gekaut werden. In der Küche wird Salbei für deftige Fleischgerichte, zu Pasta, Suppen und Salaten verwendet.
Auch Thymian begnügt sich mit kargen, gut drainierten Böden und benötigt nur wenig Wasser und Nährstoffe. An einem sonnigen Standort gedeiht das Kraut am besten. Thymian eignet sich im Ziergarten auch gut zur Begrünung von Mauerritzen, als Bodendecker oder Rasenersatz. Hierbei ist auf die Sortenauswahl zu achten. Sein volles Potenzial entfaltet Thymian jedoch in der Küche und als Heilkraut. Er passt besonders gut zu deftigen Fleischgerichten, aber auch Feta und Ziegenkäse, Ofenkartoffeln, Soßen, Suppen und Eintöpfen. Bei Erkältungskrankheiten können ein Tee oder Sirup aus Thymian Abhilfe schaffen.
Rosmarin kann zwar im Winter geerntet werden, jedoch sind die meisten Sorten in unseren Breitengraden nicht winterhart. Für den Anbau im Garten empfehlen wir darum die Sorte „Blue Winter“. Rosmarin bevorzugt einen eher trockenen, nährstoffarmen, durchlässigen und kalkhaltigen Boden. Der Standort sollte sonnig sein. Rosmarin wird zum Würzen von Fleischgerichten, Kartoffeln, Soßen, Pasta und vielem mehr verwendet. Es eignet sich sehr gut zur Herstellung von Kräuteröl und Kräuteressig.
Vom Bohnenkraut gibt es verschiedene Arten. In unseren Gärten sind in der Regel das Sommerbohnenkraut (Satureja hortensis) und das Bergbohnenkraut, auch Winterbohnenkraut genannt, (Satureja montana) zu finden. Es ist jedoch nur das Bergbohnenkraut mehrjährig und kann auch im Winter geerntet werden. Bohnenkraut ist sehr aromatisch und kann in der Küche sowohl frisch als auch getrocknet verwendet werden. Am besten werden kleine Mengen des Krautes mitgekocht, so kann sich das Aroma am besten im Gericht verteilen. Perfekt harmoniert Bohnenkraut zu Bohnen. Aber auch Gerichte mit Kartoffeln und Linsen, sowie Kohlgerichte und Lammfleisch werden gerne mit dem Kraut gewürzt. Durch den hohen Ballaststoffanteil sind Hülsenfrüchte mitunter schwer verdaulich. Wird mit Bohnenkraut gewürzt, kann Blähungen und Krämpfen vorgebeugt werden.
Auch das Currykraut bevorzugt als mediterranes Kraut einen sonnigen Standort und benötigt nur wenige Nährstoffe und geringe Mengen Wasser. Wem das Currykraut mit bis zu 70 cm Wuchshöhe zu groß ist, der kann das kleinere Zwergcurrykraut anbauen. Es eignet sich auch gut für den Anbau im Topf. Auch wenn das Currykraut als winterhart gilt, ist dennoch ein Schutz im Winter zu empfehlen. Currykraut hat, wie der Name schon sagt, einen unverkennbaren Geruch nach Curry und wird in der Küche zur Zubereitung von Reisgerichten, Gerichten mit Gemüse, Hummus und Geflügel verwendet. Am besten wird das frische Kraut zu den Gerichten gegeben. Die Stängel sollten nicht verzehrt werden.
Tripmadam, auch als Felsenpfeffer bekannt, gedeiht in vielen Steingärten, ohne dass die Verwendung als Küchenkraut bekannt ist. Das Kraut braucht einen sonnigen Standort und kommt mit kargen und trockenen Böden am besten zurecht. Die Blätter und Triebspitzen von Tripmadam enthalten viele Vitamine und können im Winter als wertvolle Vitaminspender verzehrt werden. Sie schmecken säuerlich und leicht salzig und werden frisch für die Zubereitung von Salaten, Suppen, Kräuterquark oder Remoulade verwendet.
Bei der Kräuterernte im Winter wird generell empfohlen, keine großen Pflanzenteile zu entfernen, sondern nur einzelne Blätter abzuzupfen.
Schnittlauch ist ein sehr pflegeleichtes Kraut, das aber im Gegensatz zu anderen Kräutern einen höheren Bedarf an Nährstoffen und Wasser hat. Er bevorzugt einen humosen, gleichmäßig feuchten, aber gut drainierten Gartenboden. Bei der Kultur im Topf sind regelmäßiges Gießen und mehrmals im Jahr eine Gabe Kräuterdünger erforderlich. Schnittlauch wird in der Küche frisch, kleine geschnitten und ungekocht verwendet. Er schmeckt zu Eierspeisen, Kartoffelsalat, Kräuterquark, Frischkäse, Sour Cream oder einfach pur auf Butterbrot. Die Blüten vom Schnittlauch sind essbar und verzieren bunte Sommersalate.
Bärlauch ist ein heimisches Würz- und Heilkraut, welches im Frühjahr austreibt und im Sommer nach der Blüte wieder einzieht. Die frischen Blätter haben einen an Knoblauch erinnernden Geschmack und werden für Salate, Suppen, Soßen und Pestos verwendet. Bärlauch braucht im Garten einen schattigen Platz mit humosem, nährstoffreichem Boden und ausreichend Feuchtigkeit. Bärlauch wirkt verdauungsfördernd und kann den Blutdruck und den Cholesterinspiegel senken.
Liebstöckel, auch bekannt als Maggikraut, braucht im Gegensatz zu vielen anderen Kräutern einen gut mit Nährstoffen versorgten, humosen, lehmigen und leicht kalkhaltigen Boden. Die Erde sollte gleichmäßig feucht gehalten werden, Staunässe mag Liebstöckel aber nicht. Verwendet wird das Kraut von Liebstöckel zum Würzen von Suppen, Eintöpfen und auch deftigen Gerichten mit Fleisch oder Fisch.
Die anspruchslose Staude bildet den ganzen Sommer über frische junge Triebe. Die Blätter sind weniger sauer als diejenigen des Sauerampfers und werden in der Küche stets frisch verwendet. Sie sollten möglichst nicht mitgekocht werden, sondern erst vor dem Servieren zu Salaten oder Suppen gegeben werden. Mit seinen roten Blattadern hat der Blutampfer einen hohen Zierwert, auch wenn Sie ihn nicht verzehren, lohnt es sich einen Platz im Bett für ihn freizuhalten.
Die Vielfalt an Minze für den Garten ist sehr hoch. Für jeden Garten findet sich die passende Art dieser unkomplizierten Pflanze. Minze bevorzugt einen halbschattigen Platz mit feuchter, nährstoffreicher und kalkhaltiger Erde. Auch im Topf lässt sich Minze sehr gut anbauen. Ein Tee aus den Blättern der Minze schmeckt nicht nur gut und erfrischend, sondern wirkt auch gegen Magen- und Darmbeschwerden, Völlegefühl, Übelkeit und Kopfschmerzen. In der Küche wird das Kraut in Gerichten mit Bulgur und CousCous, in Salaten, Getränken, Süßspeisen und Soßen verwendet.
Die anspruchslose, ausdauernde Pflanze blüht zwischen Juni und September und lockt mit ihren Blütenständen viele Bienen und andere Insekten an. In der Küche kann das würzige Kraut sehr vielseitig eingesetzt werden. Sowohl zu Suppen, Soßen, Wild- und Fischgerichten, aber auch zu Pasta und Gerichten mit Pilzen und Gemüse. Der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt. Am besten schmecken die Gerichte, wenn das frische Kraut verwendet wird und erst kurz vor Ende der Garzeit zum Gericht gegeben wird. Ysop wurde in der Vergangenheit für mehrere Beschwerden als Heilkraut eingesetzt. Es wirkt krampflösend, appetitanregend, schleimlösend, schweißhemmend und verdauungsfördernd.
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden oft verschiedene Arten aus der Gattung der Verbenen als Eisenkraut bezeichnet. Das echte Eisenkraut (Verbena officinalis) ist eine unkomplizierte, winterharte Pflanze, die sich an einem sonnigen Standort wohlfühlt und einen eher trockenen, nährstoffarmen Boden bevorzugt. Die von weiß zu lila changierenden Blüten werden gern von Bienen angeflogen und erscheinen von Juni bis September. In der Küche findet Eisenkraut aufgrund seines bitteren Geschmacks kaum Verwendung. In der Naturheilkunde wird es bei nervöser Unruhe, leichten Depressionen und Schlafstörungen eingesetzt.
Baldrian ist eine winterharte Pflanze, deren oberirdische Teile im Winter absterben. Dennoch kann die Pflanze ab dem zweiten Jahr auch im Winter geerntet werden, denn die verwendeten Pflanzenteile sind in diesem Fall die Wurzeln. Ein Tee aus der Baldrianwurzel wirkt schlaffördernd, beruhigend und angstlösend. Zudem ist Baldrian im Sommer eine beliebte Bienenweide. Die Staude ist sehr pflegeleicht. Sie mag einen sonnigen Standort, kommt jedoch auch mit Halbschatten zurecht. Die Erde sollte humos, leicht feucht und durchlässig sein, ein schwach saurer bis neutraler pH-Wert ist für Baldrian am besten geeignet.
Grundsätzlich winterhart und sehr pflegeleicht sind im Allgemeinen auch unsere Wildkräuter.